Technologie: Google I/O Konferenz
Auf Googles größter Konferenz stand Künstliche Intelligenz im Fokus:
- Das Trainieren von generischen Intelligenzen auf fachspezifischen Kontext wurde stark verbessert: Googles Sprachmodell PaLM2 wurde einmal auf sicherheitskritische Themen trainiert, ein anderes Mal auf sensitive Medizin-Daten.
- Project “Tailwind” ermöglicht es Benutzern, selbst Dokumente als Kontext für die AI bereitzustellen, auf welche diese dann trainiert werden soll. Auf diese Weise kann die künstliche Intelligenz sehr spezifisch und auf den jeweiligen Anwendungsfall optimiert mit dem Benutzer interagieren. Gleichzeitig besteht nicht mehr die Gefahr, dass die Trainingsdaten veraltet sind (bei OpenAIs ChatGPT3 war der Wissensstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung beispielsweise etwa 2 Jahre alt).
- Mit Vertex.ai bietet Google eine Cloud-Plattform, um Machine Learning zu vereinfachen und standardisierte Tools und Workflows anzubieten und zu etablieren. Auch hier steht als Ziel ein anpassbares Trainieren auf benutzerspezifische Datensätze im Vordergrund: anstatt dass Google mit generischer und allgemeiner Intelligenz versucht, alle Themenfelder und Anwendungen zu erschlagen, wird stattdessen auf Anpassbarkeit und individuelles Fine-Tuning gesetzt.
- Googles AI Bard wurde um neue Ein- und Ausgabemethoden und -sprachen erweitert.
- Generative AI wird in Google-Produkte wie Google Sheets, Google Docs und Google Slides integriert. Hier kann die AI als “Sidekick” Vorschläge für neue Inhalte generieren, sowohl in Text als auch in Bildern.
- Künstliche Intelligenz wird stärker in Google Search integriert. Beispielsweise würde bei einer Suche nach einem “guten Fahrrad” nicht bloß ein Produkt vorgeschlagen, sondern auch ein Text generiert, der Vor- und Nachteile verschiedener Modelle abwägt, sowie eine Liste von Follow-Up Questions angezeigt, die dann von einem intelligenten ChatBot beantwortet werden.
Google I/O ’23 in under 10 minutes
https://www.youtube.com/watch?v=QpBTM0GO6xI
Umwelt: El Niño und Dürren im Global Climate Report
Aus dem monatlichen Global Climate Report:
El Niño könnte 2023/2024 dominieren und stärkeren Anstieg der Durchschnittstemperatur verursachen
Es mehren sich Anzeichen dafür, dass im kommenden Jahr das El Niño Klimaphänomen im östlichen Pazifik auftreten wird. Dieses zeichnet sich durch eine Abschwächung der Passatwinde aus, die normalerweise Oberflächenwasser von der Nordwest-Küste Südamerikas in Richtung Westen nach Südostasien treiben, während gleichzeitig kaltes und sauerstoffreiches Wasser aus der Tiefe nach oben nachströmt. Während eines El Niño Ereignisses fehlt durch Ausbleiben der starken Winde dieses Umwälzen des Meerwassers; als Folge heizt sich oberflächennahes Wasser ungewöhnlich stark auf. Dadurch sorgt El Niño zum einen für höhere Oberflächentemperaturen, zum anderen aber auch für sauerstoff und nährstoffarmes Wasser an der Küste Südamerikas inklusive Folgen für Fische und andere Meereslebewesen.
In den letzten drei Jahren lag eher eine gegenteilige lokale Klimalage vor, die eigentlich zu niedrigeren Durchschnittstemperaturen führt: La Niña. Die globale Erderhitzung hat trotz dieses mäßigenden Effekts jedoch Jahr für Jahr Rekorde gebrochen – während einer El Niño Phase würde aber sogar mit deutlich stärkerem Temperaturanstieg gerechnet werden…
Höchste Meerwassertemperaturen seit Aufzeichnung
Globale Meerwassertemperaturen erreichen im April 2023 (rote Kurve) ein Rekordhoch mit 0.86°C über dem langjährlichen Mittel (schwarze durchgezogene Linie).
Damit war der April 2023 etwa 0.3°C wärmer als im Vorjahr.
Dürren in Südeuropa
Spanien hatte den wärmsten und trockensten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
(siehe Abbildung: der Niederschlag betrug dort weniger als 25% der üblichen Menge)
Ende April war der Wasserstand des Flusses Po (größter Fluss Italiens) bereits so niedrig wie gegen Ende des Rekordsommers des Vorjahres.