Was sind Master of Business Administration Essentials?
Die renommierte London School of Economics and Political Science (kurz: LSE) bietet einen Online-Kurs mit Zertifizierung für MBA Essentials an, also ein Grundlagenprogramm für Master of Business Administration mit Schwerpunkten in Unternehmensführung.
Was sind die Inhalte des LSE MBA Essentials Kurs?
Das Zertifikat für MBA Essentials umfasst 10 Module zu drei großen Themenkomplexen: Team-Führung aus psychologischer Perspektive, betriebswirtschaftliche Grundlagen zu Angebot und Nachfrage sowie Strategie-Entwicklung, und Aufstellen und Interpretieren der wichtigsten Dokumente der Buchhaltung. Die einzelnen Module des MBA Essentials Kurses an der LSE sind:
- Taktiken der Einflussnahme und Ausprägungen von Macht
- Kurven von Angebot und Nachfrage
- Wettbewerbsstrategien und -vorteile
- Unternehmensstrategien (z.B. horizontale Expansion vs. vertikale Integration)
- Finanzbuchhaltung (z.B. Gewinn- und Verlustrechnung, Cashflow-Rechnung, Finanzkennzahlen)
- Internes Rechnungswesen (inkl. Budget-Planungen und Investitionsrechnungen)
- Externes Rechnungswesen (z.B. Interpretation von Finanzberichten und Kennzahlen)
- Bias und Debiasing-Techniken (d.h. verzerrte Wahrnehmung und wie man dem entgegenwirken kann)
- Architektur von Wahlmöglichkeiten und Beeinflussung („Nudging“)
- Unternehmenskultur und Kulturwandel
Wie sieht die Prüfung für ein MBA Essentials Certificate der LSE aus?
Die Prüfungsleistung für das Master of Business Essentials Certificate der London School of Economics besteht in jedem Modul aus drei Teilen:
- ein Multiple Choice Fragebogen (ca. 10 Fragen pro Modul)
- Schreiben von Antworttexten ein oder mehreren Prüfungsfragen (ca. 500-1000 Wörter pro Modul)
- zwei Beiträge zu Dikussionen mit anderen TeilnehmerInnen in einem Onlineforum
Alle Prüfungsteile können in beliebiger Reihenfolge innerhalb von einer Woche bearbeitet werden; selbst bei dem Multiple Choice Quiz gibt es kein zusätzliches Zeitlimit, und man kann während der Beantwortung der Fragen problemlos in Unterrichtsmaterialien nachschlagen.
Der Multiple Choice Fragebogen wird automatisiert ausgewertet; zum Bestehen des Moduls wird eine Punktzahl >50% benötigt, und insgesamt machen diese Fragebögen 30% der Gesamtpunktzahl eines Moduls aus.
Die Antworttexte zu Übungsfragen machen mit 60% der erreichbaren Gesamtpunktzahl den Großteil der Prüfungsleistung aus. Diese Texte werden individuell gelesen und korrigiert; der Bewertungsbogen hierzu ist zwar grundsätzlich bekannt, jedoch ist die Auslegung in einigen Kriterien subjektiv. Interessant ist, dass es in diesen Prüfungen strikte Wortzahl-Begrenzungen gibt; eine Überschreitung der maximal erlaubten Wortzahl wird mit Punktabzug bestraft.
An die Forumsbeiträge werden keine inhaltlichen Anforderungen gestellt: es muss kein besonders innovativer Inhalt sein, und auch fachliche Fehler werden verziehen – viele Diskussionsstränge fragen auch explizit nach persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen, wo es sowieso kein richtig und falsch gibt. Mit bloß 10% der gesamten Punktezahl eines Moduls helfen Forumsbeiträge zwar, die Gesamtnote zu verbessern, können aber schlechte Prüfungsleistungen aus anderen Teilen nicht vollständig ausgleichen.
Ist die Prüfung für ein LSE MBA Essentials Zertifikat schwierig?
Es ist aus Teilnehmersicht sehr angenehm, dass sich das Zertifikat aus wöchentlichen Übungsblöcken zusammensetzt und nicht eine einzelne Prüfung über die Gesamtnote entscheidet. Durch die Aufteilung auf einzelne Module mit jeweiligen Teilprüfungen ist der Prüfungsumfang je Modul überschaubar. Mir persönlich gefällt sehr gut, dass es kein Zeitlimit für die Bearbeitung der Prüfungsfragen gibt: dadurch habe ich weniger Stress und kann eine bessere Leistung erbringen.
Aus meiner Sicht ist es gut machbar, alle Prüfungen für die Master of Business Administration Essentials zu bestehen. Es ist allerdings eine Herausforderung, regelmäßig mehr als 80-90% der erreichbaren Punkte zu erzielen. Für mich persönlich war besonders die begrenzte Wortzahl ein Problem: in vielen Aufgaben hätte ich gerne noch mehr verschiedene Aspekte beleuchtet und ausführlicher erklärt, doch musste Prioritäten setzen und meinen Text kürzen. Dabei sind teilweise auch Argumente weggefallen, die im Korrekturbogen erwartet worden wären.
Bei jeder einzelnen Prüfungsleistung wird im Onlineportal auch immer ein Vergleich mit der durchschnittlich erreichten Punktzahl der anderen KursteilnehmerInnen angezeigt. Auf mich hat dieser Vergleich sehr motivierend gewirkt. Zum einen wird hierbei deutlich, dass eine Punktzahl zwischen 70% und 80% nichts schlechtes ist. Zum anderen wird der Ehrgeiz geweckt, auch mal in einigen Übungen besser als der Durchschnitt abschneiden zu wollen.
Wie viel Arbeit macht eine MBA Essentials Zertifizierung an der LSE?
Der MBA Essentials Kurs der LSE ist als berufsbegleitendes Online-Angebot konzipiert: einmal pro Woche werden Unterrichtsmaterialien für ein neues Modul verfügbar gemacht, die jede KursteilnehmerIn zu beliebigen Zeiten abrufen und bearbeiten kann. Man ist weder auf bestimmte Uhrzeiten noch auf einzelne Tage festgelegt, sondern kann sich seine Zeit innerhalb jeder Woche vollkommen frei einteilen. Neben dem Durchlesen und -schauen von Vorlesungstexten und -videos muss man Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben freihalten. Neben kurzen Multiple Choice Abfragen besteht die wöchentliche Aufgabe typischerweise in der Beantwortung von ein oder mehreren Fragen mit kurzen Texten; außerdem in der aktiven Beteiligung an Forumsdiskussionen mit anderen KursteilnehmerInnen.
Die London School of Economics geht von einer Bearbeitungsdauer zwischen 8 und 12 Stunden pro Woche aus – je nach Umfang des Moduls. Nach meiner Erfahrung ist dieser Zeitrahmen realistisch angesetzt, um jedes Modul zu bestehen. Wenn man sich für ein Thema tiefer interessiert und neben den LSE-Unterlagen auch nach externen Quellen fürs Selbststudium sucht, kann die investierte Zeit allerdings auch schnell ansteigen. Ich persönlich habe mir zu jedem Modul auch eigene Notizen und kurze Zusammenfassungen angefertigt, was ein bisschen zusätzliche Zeit gekostet hat. Bei vielen Modulen war der größte Zeitblock für mich aber das Schreiben der Antworttexte zu den Prüfungsfragen. Weil strikte Vorgaben zur Wortzahl gegeben waren und die Obergrenze aus meiner Sicht sehr knapp bemessen war, habe ich viel Zeit damit verbracht, kürzere und prägnantere Formulierungen zu suchen und meinen Text auf die wesentlichen Punkte zu beschränken.
Gute Erfahrungen mit LSE MBA Essentials
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem MBA Essentials Kurs der LSE waren überwiegend positiv: besonders gut waren die Themenauswahl der Module, die Durchführung und das Niveau der Prüfungen, und Hinweise auf weiterführende Literatur und Praxisbeispiele.
Inhaltlich gefiel mir gut, dass im MBA Essentials Kurs eine Kombination von BWL und Psychologie vermittelt wurde, und sowohl ein qualitatives Verständnis als auch quantitative Methoden vermittelt und abgefragt worden sind. Die Reihenfolge der Module hat einen leichten Einstieg in den Kurs ermöglicht und später schrittweise aufeinander aufbauen können.
Es sind viele verschiedene Unterrichtsmaterialien eingesetzt worden: neben klassischen Vorlesungsskripten sind auch interaktive Präsentationen sowie Erklär-Videos genutzt worden. In allen Modulen sind zudem sowohl klassische Forschungspaper als auch moderne Referenzen (Websites und Blogartikel) verlinkt worden. Interessant fand ich, dass in einigen Modulen auch explizit auf Erklär-Videos fremder Youtube-Kanäle (außerhalb der LSE) verwiesen worden ist. Inhaltlich gab es daran aber aus meiner Sicht nichts auszusetzen.
Neben den Lehrmaterialien nahmen Diskussionen mit anderne KursteilnehmerInnen eine wichtige Position in jedem Modul ein. Hierzu gab es zwei Online-Foren zum Austausch: eines mit allen anderen TeilnehmerInnen, ein anderes für Kleingruppen-Arbeit mit bloß etwa 10 StudentInnen. In beiden Diskussionsforen gab es moderierte Unterhaltungen: zu jedem Modul haben die TutorInnen ein paar Fragen gestellt, um eine Diskussion zu starten und diese im Laufe der Woche aufrechtzuerhalten. Besonders die Unterhaltungen in der großen Gruppe waren spannend, weil die KursteilnehmerInnen über die Erde verstreut waren und ganz unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen mitbrachten, die sie in den Diskussionen austauschen konnten. Mir persönlich hat auch die Moderation gut gefallen: man konnte sich gut an den ursprünglichen Fragestellungen orientieren, um seine Beiträge zu verfassen, und es gab regelmäßig neuen Input, auf den man gegen Ende jeder Woche nochmal neu Bezug nehmen konnte.
Der größte Pluspunkt der LSE MBA Essentials ist aber vermutlich die Reputation, die mit der London School of Economics hinter dem Zertifikat steht. Jedes Modul ist von einer DozentIn der LSE mitgestaltet worden, die typischerweise über Vorlesungsvideos mit den KursteilnehmerInnen in Kontakt treten.
Schlechte Erfahrungen mit LSE MBA Essentials
Als Naturwissenschaftler bin ich ein paar Mal über Ungenauigkeiten in Rechnungen und in Formulierungen gestolpert: beim Berechnen von verschiedenen Finanzkennzahlen werden gerne mal Einheiten weggelassen; besonders, wenn diese aus Laiensicht „zu kompliziert“ erscheinen könnten (bspw. bei der Produktivität). Und auch in Quiz-Fragen war z.B. nicht immer klar, ob „wenn“ eineindeutig zu verstehen war („genau dann, wenn“), und ob mit „either … or …“ tatsächlich ein exklusives „oder“ gemeint war. In den meisten Fällen half es, davon auszugehen, dass keine Trickfragen gestellt würden, sondern die naheliegendste Interpretation stimmt.
Der größte Minuspunkt geht aus meiner Sicht an die Forensoftware, deren mobile Version sich auf einem Smartphone nur sehr umständlich bedienen ließ. Es war überraschend kompliziert, erst zu dem richtigen Forum zu navigieren (d.h. zum aktuellen Modul und zur richtigen Kleingruppe), und dann den eigenen Post richtig einem anderen Post anzuheften.
Für mich war nicht immer ersichtlich, welche Rolle bzw. Position die TutorInnen in Bezug auf die LSE hatten. Im Rahmen ihrer Moderation haben sie häufig Links auf externe Webseiten und Videos gepostet, zum Teil allerdings explizit auf ihre eigenen Online-Präsenzen verwiesen. Dieses Vorgehen hatte aus meiner Sicht einen faden Beigeschmack; als ob sie den Kurs als Werbeplattform für eigene Texte oder Meinungen nutzen wollten. Ich denke, dass die LSE eigentlich genug hochqualifizierte MitarbeiterInnen haben müsste, deren akademischen Beiträge hätten referenziert werden können, statt auf private Resourcen der TutorInnen zurückzugreifen.
Was ist der Unterschied zwischen MBA Essentials und einem MBA?
Ein klassischer MBA ist ein Abschluss nach einem ein- bis dreijährigen Vollzeitstudium. Der MBA Essentials Kurs reicht nicht ansatzweise an die Studiendauer eines typischen MBA-Studiums heran. Entsprechend umfangreicher und tiefgehender können Inhalte in einem MBA-Studium vermittelt werden. Insbesondere praktische Erfahrungen lassen sich in einem drei-monatigen Teilzeitstudium nur schwer unterbringen. Das Konzept der MBA Essentials ist allerdings gut durchacht: der Kurs fokussiert sich nicht bloß auf einen Bruchteil der Themenvielfalt eines echten MBA, sondern deckt ein breites Spektrum ab, inklusive psychologischen Hintergrundwissens zum Thema Einflussnahme und Leitungsfunktion. MBA Essentials sind also bei weitem kein vollwertiger Ersatz für ein klassisches MBA-Studium, doch eine gute Alternative für Menschen mit wenig Zeit.
Lohnt sich ein LSE Zertifikat für MBA Essentials finanziell?
Ob sich ein MBA Essentials Certificate der LSE finanziell lohnt, ist schwer zu beurteilen: die Kosten von etwa 3000€ liegen zwar deutlich niedriger als bei einem vollwertigen MBA-Studium an einer ähnlich renommierten Universität, doch ist ein MBA Essentials Zertifikat auch nicht in gleichem Maße ein Türöffner oder eine Einstellungsvoraussetzung wie ein klassischer Master of Business Administration.
Auch wenn der MBA Essentials Kurs berufsbegleitend besucht werden kann, darf man nicht automatisch mit einer Gehaltserhöhung rechnen, sobald man das Zertifikat in der Tasche hat. Wahrscheinlicher ist eher, dass das Gelernte längerfristig im Berufsleben weiterhilft, beispielsweise beim Übernehmen von Führungsverantwortung.
Ein MBA Essentials Certificate kann aber für Arbeitnehmer hilfreich sein, die sich beruflich neu orientieren möchten und gerne aus einer eher technischen Karriere eine Laufbahn im Management anstreben. Hier hilft es, Nachweise vorweisen zu können, dass betriebswirtschaftliche Kenntnisse vorhanden sind und auch Führungskompetenz vorliegt. Hier garantiert das Zertifikat zwar keine überdurchschnittlichen Gehälter, doch ist mit einem Jobwechsel in Richtung Management häufig auch ein höheres Gesamtgehalt verbunden. In solchen Fällen kann sich das MBA Essentials Zertifikat sehr deutlich auch finanziell lohnen.
Für wen ist ein MBA Essentials Zertifikat der London School of Economics sinnvoll?
Die Möglichkeit, ein MBA Essentials Zertifikat berufsbegleitend in Teilzeit zu erwerben, macht es besonders attraktiv für Arbeitnehmer, die ihren aktuellen Beruf nicht für längere Zeit unterbrechen können. Inhaltlich ist der MBA Essentials Kurs vor allem für Nicht-BWLer interessant, die noch keine vergleichbaren Abschlüsse erworben haben. Eine Zertifizierung für Master of Business Administration Essentials ist daher besonders sinnvoll für Quereinsteiger, die einen Nachweis wüschen, dass sie Ahnung von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen haben und für eine Managerposition qualifiziert wären. Ein typisches Problem von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren ist beispielsweise, dass sie zwar für technische Positionen qualifiziert sind und sich gut Wissen zu wirtschaftlichen Themen und Unternehmensführung aneignen können, jedoch keine „offiziellen“ Nachweise dafür haben. Für diese Arbeitnehmer ist ein MBA Essentials Certificate sinnvoll, weil es eine objektive Bestätigung von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen darstellt.